Geschichte des Hörbacher Montagsbrettls
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da traten in der einzigen Gastwirtschaft des 300 Seelen-Dorfes Hörbach, dem Gasthof Sandmeir, einige verwegene Musiker wie Rainer Panitz (später Mehlprimeln), Arthur Loibl, Fredl Fesl und Hansi Well (später Biermösl Blosn) und der bairische Poet Helmut Eckl auf. Dieses weltgeschichtliche Ereignis war am Kirchweih-Montag, den 20. Oktober 1975. Geboren war das Hörbacher Montagsbrettl. Initiator war und ist der Hörbacher Toni Drexler, der schon bald darauf von seinem Bruder Jakob als Mit-Veranstalter unterstützt wurde. Ein paar Jahre später kam noch Harry Völk und zeitweise auch André Duez zum Veranstalterteam dazu.
Inzwischen ist das Hörbacher Montagsbrettl die älteste – seit seiner Gründung noch bestehende Kleinkunstbühne Bayerns. Die Zahl der Interpreten ist lang: über 300 verschiedene Künstler und Gruppen sind hier aufgetreten, viele davon mehrmals. Und viele waren hier, bevor sie große Medienstars geworden sind. In der Gästeliste kann man viele bekannte Namen finden, z.B. die Biermösl-Blosn, Dieter Hildebrand, Ottfried Fischer, Helmut Eckl, die Mehlprimeln, Fredl Fesl, Bruno Jonas, Sigi Zimmerschied, Andreas Giebel, Franz Hohler, Georg Ringsgwandl, Gerhard Polt und viele viele mehr.
Unter den etwas abgenutzten Begriff „Kleinkunst“ finden sich auf unsere kleinen Bühnen Veranstaltungen aus den Genres: Kabarett, Literaturlesungen, Theater, Entertainment, Comedy, Pantomime, Puppenspiel, Chansons, Liedermacher, klassische Musik, bayerische Volksmusik, internationale Folklore, Jazz, Volkstanz und vieles, für das es kein „Begriffsschachterl“ gibt.
Die Intention des Hörbacher Montagsbrettls ist es, Kultur auf dem Land – auch außerhalb traditioneller Formen – zu ermöglichen. Dass dies möglich ist, auch ohne finanzielle Unterstützung durch die Kommunen haben wir nunmehr seit mehr als 30 Jahren bewiesen. Ein Großteil unserer Veranstaltungen kann unter dem Aspekt „Auseinandersetzung mit der Heimat“ gesehen werden. Einen Schwerpunkt des Programms bilden – neben einheimischen Interpreten – Musik- und Kabarettgruppen aus den Nachbarländern Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien. In der Regel gibt es pro Monat eine Veranstaltung.
Schon früh gab es Gastspiele des Hörbacher Montagsbrettls in Gastwirtschaften der umliegender Dörfer: in der Schloßwirtschaft Weyhern, in der Sportgaststätte Althegnenberg und im Gasthof Drexl in Steinbach. Unsere Volkstanzabende sind seit jeher im alten Wirtshaussaal des ehemaligen Gasthofs Eder in Hausen bei Hofhegnenberg.
Unsere Kleinkunstbühne ist inzwischen weit über die Grenzen des Landkreises bekannt geworden mit einem großem Stammpublikum aus dem Großraum München-Augsburg. Im Jahr 2000 erhielt das Hörbacher Montagsbrettl den 1. Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung.
1993 gründete sich der gemeinnützige Förderverein Hörbacher Montagsbrettl e.V., der 2003 sich in „Hörbacher Montagsbrettl e.V.“ umbenannte und seit diesem Zeitpunkt als Veranstalter auftritt.
Alle 5 Jahre wurde ein Jubiläumsfest veranstaltet, so 1980, 1985, 1990, 1995, 2000, 2005 und 2010. Das Kleinkunstfestival von 1990, 1995, 2000 und 2010 fand in einem großen Zirkuszelt am Ortsrand von Hörbach statt.